Ostergruß des Oberbürger- meisters Roland Dantz

Liebe Familien, liebe Kamenzerinnen, liebe Kamenzer,

wir freuen uns auf das kommende Osterfest. Nicht überall in der Welt können Menschen das Osterfest in Frieden und Sicherheit feiern. Wir denken besonders an die Menschen in Israel, in Gaza und in der Ukraine. Auch in diesem Jahr wurde ich gebeten, mich besonders auch an die in Kamenz lebenden ukrainischen Familien, besonders die Kinder, zu wenden. Alles was mich dazu bewegt, können Sie im nachfolgenden Brief als eigentlichen Ostergruß an alle und damit auch an Sie verbinden:

Wir alle müssen reif sein im Umgang mit den Fehlern, die wir machen, denn wir sind alle Sünder.

Papst Franziskus

Liebe Familien,

das alljährliche Osterfest steht uns bevor. Wir feiern dieses Fest im Kreis der Familie und unserer Freunde.

In der christlich geprägten Welt steht Ostern für den Tod Jesu Christi und – das ist das Entscheidende – für seine Auferstehung. Damit ist Ostern für die Christen das älteste und höchste Fest und das zentrale Ereignis ihrer Religion. Denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Aber auch über den originär religiösen Gehalt hinaus hat Ostern eine starke symbolische Bedeutung. Es stellt einen Aufbruch dar und macht deutlich, dass ein vermeintlicher Status Quo veränderbar ist.

„Oft kommen ukrainische Kinder in seine Audienzen, direkt aus dem Krieg, so Franziskus …: ,Keines von ihnen lächelt, sie wissen nicht, wie man lächelt. Ein Kind, das nicht weiß, wie man lächelt, scheint keine Zukunft zu haben.‘“

Papst Franziskus

Der Krieg in Ihrem Land währt nun schon über zwei Jahre und hat großes Leid über Ihr Volk gebracht. Menschen wurden getötet oder verletzt. Häuser, Brücken, Straßen, Fabriken sind zerstört. Es herrscht kein Frieden, die Waffen schweigen noch immer nicht. Ist das der Status Quo, den wir akzeptieren müssen, mit dem wir uns abfinden sollen? Und der Sie zwingt, Ihr Leben fernab der Heimat zu verbringen und das Osterfest in der Fremde zu feiern. Ja, hier herrscht Frieden. Aber wir müssen auch an die denken, die in Ihrer Heimat geblieben sind und ausharren, damit Sie in absehbarer Zeit Ihr Land wiedersehen können.

„Verhandlungen sind nie eine Kapitulation. Es ist der Mut, das Land nicht in den Selbstmord zu treiben.“

Papst Franziskus

Bis zu einem hoffentlich baldigen Frieden werden wir Sie hier in Deutschland nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen und Ihnen sowie Ihren Angehörigen helfen.

Gerade Ostern ist ein Anlass zum Innehalten, zum Nachdenken, wie schön das Leben ist, sein kann, wenn kein Krieg herrscht.

Enden möchte ich mit einem Gedicht von Johannes R. Becher:

FRIEDENSGEDICHT

Wenn der Frühling läßt empor

Hoch den Himmel steigen,

Summt es in uns wie ein Chor

Nach des Winters Schweigen:

Friede, Friede sei auf Erden!

Menschen wollen Menschen werden.

 

O du dunkler Chor, der summt

In uns ist ein Ahnen:

Sie, die glaubten wir verstummt,

Melden sich und mahnen:

Menschen sollen Menschen werden!

Friede, Friede sei auf Erden.

 

Und es ist ein solcher Schrei,

Daß die Berge beben,

Eine Flammenwüstenei,

Meere sich erheben,

Wenn nicht Friede wird auf Erden,

Was soll aus uns allen werden?

 

Ihr, gezeichnet von dem Leid

Derer, die gefallen,

Und ihr, die ihr jung noch seid,

Laßt den Ruf erschallen:

Friede, Friede sei auf Erden!

Menschen laßt uns Menschen werden!

„Lass uns über diese Dinge nachdenken, bitte. Krieg ist immer eine Niederlage, eine menschliche Niederlage, keine geografische.“

Papst Franziskus

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen – trotz aller Umstände – ein schönes Osterfest, verbunden mit der Hoffnung, dass bald wieder Friede in der Ukraine herrscht und Sie in Ihre Heimat zurückkehren können.

Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Angehörigen

Ihr

Roland Dantz

Oberbürgermeister

der Lessingstadt Kamenz

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